Was genau ist Haute Couture?

Haute CoutureImmer wieder hört ihr den Begriff Haute Couture. Ihr wisst auch, dass er etwas mit Mode zu tun hat. Mit großen Modelabels und vielleicht auch den großen Stars, doch was genau ist haute Couture eigentlich? Wir erzählen euch die ganze Geschichte und erklären euch, wer Haute Couture herstellt und welche Gegebenheiten dafür eingehalten werden müssen.

Haute Couture Wer?!

Als Haute Couture werden die in luxuriösen Materialien hergestellten Mode- Kreationen renommierter Modehäuser genannt. Dabei muss das Haute Couture Stück aus Handarbeit erstellt worden sein, es ist individuell und einzigartig. Haute Couture ist also die gehobene Schneiderkunst anerkannter Modehäuser. Natürlich ist es im höchsten Preissegment angeordnet, denn Qualität hat nun einmal ihren Preis. Der Begriff Haute Couture ist in Frankreich geschützt. So dürfen nur große Modehäuser, die Mitglied beim Pariser Modeverband Chambre Syndicale de la Haute Couture sind, unter Einhaltung bestimmter Kriterien ihre Mode als Haute Couture bezeichnen. Wichtig hierbei zu wissen ist auch, dass nur die Damenmode als Haute Couture bezeichnet werden kann. Für die gehobene Herren- Maßschneiderei ist nicht Paris zuständig, sondern die Londoner Savile Row, die international anerkannt ist.

Alles begann mit Charles Frederick Worth

AbendrobeAngefangen hat alles mit dem Engländer Charles Frederick Worth, der Mitte des 18. Jahrhunderts das erste wirklich große Modehaus gründete. Die extrem teuren Modelle hat Worth damals an einem Mannquin vorgestellt und das auch nur der gehobeneren Gesellschaft. So bekam Worth bald Aufträge von der Kaiserin Eugénie, von Königin Elisabeth von Österreich, von Königin Victoria und auch von Fürstin Pauline von Metternich. Die Mode war so teuer, dass sich wirklich nur Reiche diese Art von Kleidung leisten konnten. Charles Frederick Worth war somit der Bestreiter des Haute Couture und hatte damit einen riesengroßen Einfluss auf spätere Modedesigner. 1886 wurde dann der Verband Chambre Syndicale de la Couture Francaise gebildet. Hier tauchte die weltweite Vertretung der Interessen des Schneiderhandwerks in Paris für die Haute Couture zum ersten Mal auf. Nach einigen Umformungen des Namens und neuen Bestimmungen entstand irgendwann dann die Chambre Sydicale de la Haute Couture gebildet, die bis heute besteht.

Haute Couture: Einzigartig, individuell & von Hand hergestellt

Natürlich müssen die Mitglieder einige Kriterien erfüllen, um ihre Mode Haute Couture nennen zu dürfen. Es ist nicht so, dass ein Mitglied, wenn es einmal Mitglied ist, immer Mitglied ist. Jedes Jahr müssen sich die Modehäuser wieder um eine Vollmitgliedschaft bei der Chambre Sydicale de la Haute Couture bewerben. Nur dann dürfen sie ihre Mode „Haute Couture“, das Unternehmen „Maison de Couture“ und den Modeschöpfer „Grand Coutier“ nennen. Wer nicht aufgenommen ist oder die Bewerbung nicht angenommen wird, darf seine Mode nicht Haute Couture nennen. Früher konnten Nichtmitglieder nur auf Empfehlung von Mitgliedern aufgenommen werden. Seit 1945 wurden die Regeln für eine Aufnahme aber geändert. So muss nun das Maß- Atelier mindestens 15 Vollzeit- Angestellte haben. Zudem muss der Hauptsitz des Unternehmens in Paris sein. Das ist aber noch nicht alles, denn es müssen mindestens 35 verschiedene, von Hand gearbeitete, von einem Modedesigner geschaffene Modelle für Tages- und Abendmode in Paris bei der Haute Couture Modenschau gezeigt werden. Alles müssen Unikate sein. Vor jeder Show wird geprüft, ob das Modehaus an der Modenschau teilnehmen darf. Da die Kriterien sehr schwer einzuhalten sind, können sich wirklich nur wenige Modehäuser die Mitgliedschaft leisten. Balmain und Scherrer sind deswegen zum Beispiel keine Mitglieder mehr oder setzen einfach einmal eine Saison aus. Neu ist seit 1997 auch, dass eingeladene Gäste auch ihre Mode zeigen dürfen. Sie müssen natürlich auch die Richtlinien einhalten, allerdings dürfen sie ihre Mode dann nur Couture und nicht Haute Couture nennen. So begann zum Beispiel die Karriere von John Paul Gaultier, Elie Saab oder auch Anne Valerie Hash, die danach zu Vollmitgliedern ernannt wurden.

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Und warum das Ganze? Prestige!

Neu ist mittlerweile, seit 2009, auch dass sich verschiedene Kategorien gebildet haben. So gibt es nun nicht nur Haute Couture Mode, sondern auch Haute Couture Accessoires für Schmuckhersteller. Der Grund für das Interesse an der Haute Couture ist einfach: Es ist eine gute Werbung für das Modehaus. Prestige und Image werden gefestigt, die Welt wird auf die Mode aufmerksam und kauft auch die günstigeren Varianten der Modehäuser, denn kaum jemand kann sich die wahre Haute Couture Mode leisten. Sie landet meist in privaten Sammlungen oder im Museum. Interessant ist auch der Rückgang der Mitglieder der Chambre Sydicale de la Haute Couture. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es noch 100 Mitglieder, 1990 nur noch 20 Mitglieder und nun sind es nur noch 15. Es ist einfach zu kostspielig die alte Tradition aufrecht zu erhalten, aber trotzdem schaut man sich die grandiosen Modenschauen gerne an.