Das Automobil – wer hat’s erfunden?

Die Schweizer waren es jedenfalls nicht, die erfanden vor vielen Jahren die Lutschbonbons als Mittel gegen die Heiserkeit in Mund und Rachen!

Bis 1886 war jede Entfernung die man zu bewältigen hatte eine äußerst schwierige Angelegenheit. Alles was über einen Tagesmarsch hinaus ging, musste sorgfältig geplant werden. Der weitaus größte Teil unserer Vorfahren hat in seinem Leben maximal einen Radius von 5 Kilometern rund um seinen Geburtsort kennengelernt. Für die meisten Menschen, die heute mal eben 10 Kilometer fahren, um Zigaretten zu kaufen, unvorstellbar. Ein Besuch der Stadt in der Nachbarschaft kam einer beschwerlichen Reise gleich, die man nur einige wenige Male in seinem Leben unternahm. Als Transportmittel gab es, sowohl für Waren wie auch für Menschen, nur die Kutsche.

Ideen gab es viele

Dabei hatten die Menschen schon seit langer Zeit den Traum, mit einem selbstfahrenden Wagen größere Strecken bewältigen zu können. Schon im Mittelalter wurden Wagen konstruiert, die dadurch bewegt wurden, dass darin Menschen versteckt wurden, die durch Laufen das Fahrzeug in Bewegung setzten. Leonardo da Vinci, der, wie wir heute wissen, Weitem nicht nur gemalt hat, baute 1490 ein Fahrzeug mit Handbetrieb. Cugnot, ein französischer Erfinder, baute 1769 für die französische Regierung das erste dampfgetriebene echte Automobil. Eine Technik, die umgehend in vielen anderen Ländern übernommen und ausgebaut wurde. Allgemein herrschte die Ansicht,  den geeigneten Antrieb für Fahrzeuge entdeckt zu haben. Den Pionieren der Dampffahrzeuge war es gelungen, die Vorteile ihrer Erfindung gegenüber Pferdekutschen deutlich zu machen. Allerdings hatte man noch einige bedeutsame Nachteile gegenüber der tierischen Konkurrenz zu bewältigen. Während man auf ein Pferd aufspringen und los reiten konnte, um beispielsweise einen Brand zu löschen, musste man das Dampfauto zunächst einmal 30 Minuten vorheizen, bevor man überhaupt starten konnte. In der Zeit war das Feuer von alleine verlöscht.

Der erste wirkliche Durchbruch gelang dem Schweizer Isaac Newton in Zusammenarbeit mit dem Belgier Etienne Lenoir im Jahr 1860. Man hatte die Idee, ein Benzingas mit Luft zu mischen und es als Antriebsmittel zu nutzen. Das Fahrzeug fuhr auch einige Kilometer, dann ging es kaputt.

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Karl-Heinz Laube / pixelio.de

Mit einer Motorkutsche fing es an

Dann wurde im beschaulichen Mannheim 1886 eine Erfindung gemacht, die die Welt verändern sollte, wie keine Erfindung vor ihr: das Automobil! Der Tüftler und Ingenieur Karl Benz erfand das Gefährt, das mittels verschiedener Bauteile in der Lage war, eine längere Strecke selbstfahrend zu bewältigen. Er kam auf die geniale Idee, den gerade von Nikolaus Otto erfundenen Verbrennungsmotor auf eine dreirädrige Kutsche zu bauen, die auf seinem Gelände herum stand. Seine Frau, Bertha Benz unternahm dann am 3. Juli 1886 eine erste Fahrt in die Sommerfrische von Mannheim nach Pforzheim, damals noch ohne Handy. Es war daher durchaus ein Problem, dass sie in Wiesloch mit leerem Tank liegen blieb. Seinerzeit gab es noch nicht an jeder Ecke eine Tankstelle, genau genommen gab es überhaupt keine Tankstellen. Benzin musste noch in Apotheken gekauft werden. Daraus ergab sich dann, das die Stadtapotheke von Wiesloch die erste Tankstelle der Welt wurde.